Vitanza

Von der Philosophiedozentin zur Winzerin

Rosalba Vitanza hat mit ihrem Weingut Vitanza eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass sich ihr Berufswechsel gelohnt hat.

Rosalba Vitanza bestimmt oft erst im letzten Augenblick, welcher Weinberg und welche Trauben in den Brunello kommen. Auch später noch, wenn die Weine bereits im Fass lagern, wird noch das eine oder andere Behältnis zum Rosso herabgemindert. Manchmal, weil sich das Fass nicht den Erwartungen gemäß entwickelt. Mitunter aber auch, weil es schlichtweg zu viel guten Wein aus einem Jahrgang gibt und eine kleine Tenuta wie Vitanza nur eine begrenzte Menge an guten Tropfen hegen, pflegen und zur Marktreife führen kann. Der Rosso hat für den Winzerbetrieb im Montalcino-Gebiet jedoch den Vorteil, dass er früher in den Handel gebracht werden darf. Er hat zwar nicht das Wilde und Ungestüme des aristokratischen Bruders, dafür ist er aber fruchtbetonter und sanfter.

Rosalba Vitanza keltert seit Ende der 1990er-Jahre Weine in der Tenuta Vitanza. Dazu zählt auch der klassische Brunello di Montalcino, der mehr als fünf Jahre im Weinkeller vinifiziert wird und bereits mehrfach mit den begehrten „Drei Gläsern“ des Weinführers Gambero Rosso ausgezeichnet wurde. Die Philosophiedozentin hatte im Jahr 1994 ihre Liebe zum Weinhandwerk entdeckt, als sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Guido Andretta einen Freund besuchte, der in Montalcino als Winzer tätig war. Berauscht von den Gewächsen und der Region, fasste sie beherzt den Entschluss, selber die Kultivierung von Reben zu wagen. Sie kaufte deshalb das alte Bauernhaus Renaione.

Zunächst nutzte Rosalba die Anbauflächen ihres Freundes, doch schon bald erwarb sie eigene Parzellen. Heute herrscht die Winzerin auf dem 40 Hektar umfassenden Anwesen über 16 Hektar Weinberge. Beraten wird sie von dem Önologen Paolo Vagaggini, der von Anfang an mit von der Partie ist. Dem sehr kompetenten Weinmacher ist es in großem Maße mit zu verdanken, dass die Gewächse der Tenuta Vitanza im Laufe der Zeit einen erheblichen Qualitätszuwachs erfuhren.

Die Rebflächen des Betriebs liegen auf zwei gegenüberliegenden Hängen. Die erste breitet sich im Osten von Torrenieri aus. Da dort Tonböden mit Tuff und fossilem Gestein vorherrschen, kann das Wasser gut abfließen und das Erdreich besser durchlüftet werden. Die zweite Anbaufläche befindet sich im äußersten Südosten von Castelnuovo dell’Abate, wo wärmere Temperaturen vorherrschen. Hier ist der Boden durch größere Schieferton-Anteile lockerer. Das Erdreich weist zudem eine höhere Galestro-Quote auf.

Während Rosalbas Rebengebiet im Laufe der Jahre stetig wuchs, nahm auch die Zahl ihrer Fässer zu. Um sie alle unterzubringen, musste sie im Jahr 2001 den Bauernhof als Wohnsitz aufgeben. Inzwischen ist eine voll klimatisierte, 2.000 Quadratmeter große Kellerei entstanden, die architektonisch ein Meisterwerk und technisch höchst effizient ist. Die neuen Räumlichkeiten sind auf das inzwischen ein stattliches Niveau erreichende Produktionsvolumen zugeschnitten. Die Vergärung der Gewächse geschieht in modernsten Stahltanks, die mit automatischen und manuellen Kontrollsystemen verbunden sind. Im Keller liegen unterschiedlich große Fässer, in denen der aus hochmodernen Bereitungsanlagen kommende Wein jahrelang reifen kann. (mh)

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