Castiglion del Bosco

Brunellos reifen bei dezenter Hintergrundmusik

Im Weingut Castiglion del Bosco hat die Familie des verstorbenen Schuhdesigners Salvatore Ferragamo das Zepter in der Hand.

Bereits im 18. Jahrhundert pflückten Farmer in den Weinbergen die Trauben mit der Hand. Später waren die Weine lange Zeit ausschließlich für den persönlichen Verbrauch der auf dem Landsitz lebenden Familien bestimmt. Die Rede ist vom Weingut Castiglion del Bosco, früher ein vielbesuchtes landwirtschaftliches und soziales Zentrum in der Weinregion Montalcino, das heute zu den angesehensten Brunello-Produzenten der Toskana zählt. Verstreut um den Besitz liegen die Häuser eines mittelalterlichen Dorfes mit einer aus dem 12. Jahrhundert stammenden Burg und den Ruinen einer frühen romanischen Kirche.

Seit 2003 ist das sich über insgesamt 1.785 Hektar erstreckende Gut im Besitz der Familie des 1960 verstorbenen Schuhdesigners Salvatore Ferragamo. Die Nachfahren haben sich zum Ziel gesetzt, gemeinsam mit dem Top-Önologen Niccolo d’Afflitto als Berater einen der besten Brunellos der Welt zu erzeugen, der nicht nur durch Kraft, sondern auch durch Vielschichtigkeit und Eleganz überzeugt. Castiglion del Bosco gehörte 1967 zu den Gründungsmitgliedern des „Consorzio del Vino Brunello di Montalcino“.

Einige Jahre nach der Übernahme begann der Gutseigner, Salvatore Ferragamos ältester Sohn Massimo – er lebt heute mit seiner Frau und zwei Söhnen in New York und leitet das USA-Geschäft – mit der Instandsetzung sowie dem Um- und Ausbau des feudalen Landsitzes. Neu errichtet wurde allerdings lediglich ein Teil des Weinkellers. Ein Schmuckstück ist der Gewölbekeller mit indirekter Beleuchtung und dezenter Hintergrundmusik. Jahre zuvor waren bereits unter dem früheren Eigentümer Dr. Manfred Bernau die technische Ausstattung sowie die Weinberge der bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründeten Kellerei umstrukturiert worden.

Auf einer Fläche von 59 Hektar wachsen in Castiglion del Bosco Rebstöcke, die zwischen zehn und 40 Jahre alt sind. Die 500 bis 650 Meter hohen und meist nach Südosten ausgerichteten Weinberge sind hauptsächlich mit Sangiovese grosso für Brunello di Montalcino und Sangiovese bepflanzt. In einigen Parzellen reifen auch Merlot, Cabernet Sauvignon und Petit Verdot. Als wichtigste Cru des sieben Weine umfassenden Sortiments gilt der in großer Höhe gedeihende Campo del Drago. 90 Prozent der im Gut erzeugten Tropfen sind für den Export bestimmt.

Das schmucke Anwesen ist nicht nur für exzellente Weine bekannt, sondern verspricht seinen Gästen auch einen luxuriösen Aufenthalt samt Pool, Golfplatz und zwei Restaurants, die typische toskanische Gerichte mit frischen Zutaten servieren – und das alles in der Unesco-Weltkulturerbe-Landschaft des Val d’Orcia. (mh)

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