Brunello Annata 2004
Top und Flop liegen nahe beieinander
„Der Brunello di Montalcino gibt ein kräftiges Lebenszeichen von sich: Mit dem Jahrgang 2004 steht ein Wein in den Startlöchern, dem das Konsortium bereits vorab fünf Sterne verlieh. Und wie wir anhand der rund 200 Proben, die wir verkosten durften, anmerken müssen: Zu Recht glänzt der Montalcineser Himmel dieses Mal voller Sterne. 2004 ist ein schöner, langlebiger Jahrgang, der wieder die Fruchtigkeit und Frische der Sangiovese-Traube betont. Waren es im Vorjahr gereifte Pflaumen und Confit-Noten, die oft die Aromatik der Weine prägten, sind es heuer wieder Himbeeren und Veilchen. Ob 2004 wirklich zu den allerbesten Brunello-Jahren zählen darf, wird die Zukunft weisen. Wir zumindest sind guter Dinge.“ (Christian Eder, Vinum 4/2009)
„Brunello 2004 ist neu auf dem Markt. Die ausgezeichneten Qualitäten sind die beste Gegenstrategie zur italienischen Wein- und internationalen Wirtschaftskrise. Dass signifikante Preissteigerungen nicht zu erwarten sind, ist wohl auch der Krise geschuldet und nicht zum Nachteil des Konsumenten. Der Jahrgang wurde vom Consorzio mit der Höchstnote von fünf Sternen bewertet. Und das durchaus zu Recht: Der Brunello 2004 präsentiert sich in der Gesamtschau als sehr eleganter Wein mit einer schönen Ausgewogenheit in Frucht, Würze und Tannin und guter Substanz. Die wohl vom physiologisch schön ausgereiften Traubenmaterial geprägte Harmonie sollte auch eine gute Lagerfähigkeit zur Folge haben und lässt für die im nächsten Jahr folgende Riserva noch manches erhoffen. Nicht zuletzt durch die (möglichen) Export-Einbußen forcieren zumindest einige der Produzenten den Verkauf in der Region und damit auch den sonst eher stiefmütterlich behandelten Ab Hof-Verkauf. Damit sollte dann aber auch der teilweise eklatante (und schwer nachvollziehbare) Preisunterschied zwischen Handel und ,clienti privati‘ zugunsten Letzterer eine markt- und produktgerechte Anpassung erfahren können.“ (wein.pur 3/2009)
„Nach dem Hitzejahr 2003 war 2004 wieder ein Jahr auf Normalniveau. Der Sommer war sonnig, aber nicht zu warm, vereinzelte Regengüsse versorgten die Reben mit ausreichend Wasser. Anfang September kühlte es deutlich ab. Bei ausgezeichnetem Herbstwetter verlief die Ernte ruhig und später als in den Jahren zuvor. Die späte Lese erbrachte schönes, reifes Tannin, die kühlen Nächte duftige Moste mit frischer Säure. Ein ideales Jahr also? 2004 meinte es nicht nur mit der Qualität, sondern auch mit der Quantität gut. Viele Winzer ließen sich nach den quantitativ und qualitativ dürftigen Jahren 2002 und 2003 dazu verleiten, nun endlich wieder aus dem Vollen zu schöpfen. Das Ergebnis war dann nicht immer beste Qualität. Die Schere zwischen den gewissenhaft arbeitenden und den eher nachlässigen Winzern klafft immer noch weit auseinander. Trotzdem: 2004 erbrachte an der Spitze großartige Brunello, die zum Träumen einladen. Wie die Erfahrung aus anderen Gebieten der Toskana zeigt, öffnen sich die Weine des Jahrgangs 2004 nur sehr langsam. Insofern dürften sie in ein paar Jahren noch besser dastehen – ein Jahrgang, von dem man sich unbedingt einige Reserven weglegen sollte.“ (Falstaff 2/2009)
„Die Weine sind nicht so zugänglich, wie es die 2003er waren, besitzen aber Spannung, Kraft, und vor allem sind sie wesentlich anhaltender im Geschmack als ihre Vorgänger.“ (Allgemeinen Hotel- und Gastronomie-Zeitung, Ausgabe 27/2009)
„Was für die südliche Rhône 2007 und für das Bordeaux 2005 ist, ist für Brunello di Montalcino mit Sicherheit 2004: ein ganz großes Jahr.“ (Tobias Treppenhauer, stern-blogs)
„Beim Brunello fehlten die Überflieger im Jahrgang 2004 gleich ganz. Hier scheint die Verunsicherung am größten. Das merkt man vor allem an den Weinen: in Farbe und Nase überaltert, am Gaumen zu säure-tanninlastig. Hier müssen sie [die Winzer] die Worte Charme und Komplexität erst wieder neu erfinden.“ (Eckhard Supp, WorldWine Blog, 21.2.2009)
„Die Degustation des Jahrgangs 2004 bestätigt den Befund, dass in Montalcino Top und Flop sehr nahe beieinander liegen. Gebietstypischen Weinen stehen holzlastige, säurebetonte, zu gemachte Beispiele gegenüber.“ (Peter Keller, NZZ am Sonntag, 8.3.2009)