Poggio di Sotto

Elegante Tropfen „unter dem Hügel“

Der unverwechselbare Stil der Fattoria Poggio di Sotto bleibt nach dem Besitzerwechsel erhalten.

„Ein chices Rustiko mit dicken Natursteinmauern, orangeroten Dachziegeln, umgeben von einem parkartig angelegten Gelände, das abends effektvoll illuminiert wird.“ So beschreibt der Weinautor Jens Priewe den Winzerbetrieb Poggio di Sotto („Unter dem Hügel“). Dass aus dem Keller dieses Anwesens einer der besten Brunello di Montalcino komme, sei diesem stilvollen Domizil nicht anzusehen. Eher wirke das Weingut „wie die Fluchtburg eines wohlhabenden Menschen, der sich von den Strapazen des Alltags erholen will“.

Dass dieser Eindruck natürlich täuscht, hat bereits Piero Palmucci mit harter Arbeit unter Beweis gestellt. Er war viele Jahre lang Körper und Seele der toskanischen Erzeugerstätte. Der kantige Charakter des ehemaligen Logistikunternehmers spiegelte sich auch in seinen Weinen wider: verschlossen, klassisch und sehr persönlichkeitsstark. Seit 2011 gehört die wunderschöne, 32 Hektar große Kellerei im heißen Südwesten von Montalcino Claudio Tipa. Der gebürtige Sizilianer krempelt ebenfalls die Ärmel hoch und denkt keineswegs daran, sich in dem wunderschönen Ambiente nach getaner Arbeit auszuruhen.

Tipa hat sich ebenso wie seine Schwester Maria Iris schon früh mit dem Thema Wein und mit dem Weinbau befasst, bis er den Entschluss fasste, seine Passion zum Beruf zu machen. Da er bereits mit Colle Massari, Grattamacco und Tenuta di Montecucco einige Spitzengüter in der Toskana besitzt, hat sich der Wein-Enthusiast nun wohl den Wunsch erfüllt, so etwas wie eine eigene toskanische Domain zu besitzen. Die gesamte Rebfläche der Fattoria Poggio di Sotto von zehn Hektar ist für Brunello bestimmt. Vier Hektar sind mit rund 1.400 Olivenbäumen bestanden, der Rest ist Wald. Das gesamte Anwesen wird nach Kriterien des ökologischen Landbaus bewirtschaftet.

Rasch stießen die „unter dem Hügel“ gedeihenden edlen Gewächse in der Weinwelt auf große Resonanz. Der erste Brunello di Montalcino datiert bereits auf das zwei Jahre nach der Gutsgründung liegende Erntejahr 1991 zurück. Innerhalb kurzer Zeit entstanden Gutsweine von höchster Eleganz und großer Komplexität. In Castelnuovo dell’Abate am Fuße des Monte Amiata erreichen die steilen Weinberge mit südlicher Lage Höhen zwischen 200 und 400 Metern. Die felsigen Böden setzen sich aus Kies und Ton in den unteren Parzellen sowie sandigem Lehm in den höheren Lagen zusammen. Gering werden die Erträge mit etwa drei bis dreieinhalb Tonnen pro Hektar gehalten.

Im Gutskeller erfolgt die Fermentation in Holz- und Edelstahltanks von sieben Tonnen Volumen. Nach dem biologischen Säureabbau reifen die Weine in slawonischer Eiche, bevor sie in die Flasche kommen – zwei Jahre der Rosso, vier Jahre der Brunello und fünf Jahre der Brunello Riserva.

Die Fattoria Poggio di Sotto hatte bereits unter ihrem Vorbesitzer Kultstatus erreicht. Die aktuellen Brunello-Jahrgänge tragen noch Palmuccis Handschrift. Und die im Keller reifenden Jungweine offenbaren nach Einschätzung von Experten, dass die neuen Besitzer den unverwechselbaren Stil des Hauses konsequent weiterführen. (mh)

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