Col d’Orcia

Montalcino-Aromen durch Bioanbau

In der Tenuta Col d’Orcia führt der frühere Präsident des Brunello-Schutzkonsortiums Francesco Marone Cinzano Regie.

„Wir sind einer der wenigen Weinproduzenten, die den Moscadello di Montalcino produzieren“, sagte einmal Graf Francesco Marone Cinzano, Geschäftsführer des Weinguts Col d’Orcia, in einem Interview mit der Wirtschaftspresse stolz. Es handele sich dabei um eine Spätlese und einen Dessertwein, der bereits seit Jahrhunderten in der Region hergestellt und auch exportiert wird. Im Jahre 1973 von der Grafenfamilie Marone Cinzano erworben, werden auf dem Gut in der toskanischen Anbauregion Montalcino zum Teil preisgekrönte Weine auf einer Fläche von 142 Hektar gehegt und gepflegt. Insgesamt gehören zum Gut 530 Hektar Land, davon ist die Hälfte zum UNESCO Weltkulturerbe zählender Wald. Hinzu kommen Äcker und Olivenhaine mit bis zu 400 Jahre alten Bäumen.

Die Tenuta Col d’Orcia, im Dörfchen Sant’Angelo gelegen, zählt nicht nur zu den gepflegtesten Weingütern in Montalcino, sondern Brunello und Rosso di Montalcino – Gutsumsatzanteil rund 80 Prozent – erfreuen sich auch steigender Nachfrage. Daneben werden auch noch Chianti, Olivenöl und Grappas produziert. Auf dem Besitz, dessen Ursprünge bis mindestens 1890 zurückreichen, wird allein auf knapp 110 Hektar Sangiovese Grosso für den berühmten Brunello angepflanzt. Darunter existiert mit Poggio Al Vento eine der hervorragendsten Lagen, aus der auch der gleichnamige Riserva stammt. Die Weingärten liegen fast alle am südöstlichen Abhang der dem Monte Amiata zugewendeten Anbauzone. Dort gedeihen kraftvolle und langlebige Gewächse, die durch eine angenehme Säure gefallen.

Neben Sangiovese Grosso und Sangiovese werden auf dem toskanischen Vorzeigegut auch die ebenfalls in der Toskana heimische Ciliegiolo sowie die internationalen Sorten Cabernet Sauvignon, Merlot, Petit Verdot und Syrah sowie einige weitere rote Gewächse angebaut. Kultiviert werden auch die weißen Sorten Pinot Grigio und Chardonnay.

Der Jahrgangs-Brunello des Guts Col d’Orcia profitiert seit einiger Zeit von veränderten Produktionsprotokollen, die eine besonders sorgfältige Selektion der Reben zum Ziel haben. Zu den mit modernster Technik versehenen Räumlichkeiten zur Weinbereitung zählt eine Ausbauhalle, in der Fässer jeder Größe lagern. Die Gewächse werden in slawonischer Eiche und Allier-Eichenfässern zur Reife gebracht. Die Fermentation geschieht zuvor in temperaturgesteuerten Stahltanks. Als Önologie ist inzwischen kein Geringerer als Marone Cinzano, ehemals Präsident des Brunello-Schutzkonsortiums, tätig. Er folgte dem inzwischen ausgeschiedenen Pablo Härri.

Geleitet wird die Kellerei schon seit einigen Jahrzehnten von dem sehr kompetenten Verwalter Edoardo Virano. Der Besitzerwechsel sorgte für einen deutlichen Aufschwung der bis dahin außerhalb der Region wenig bekannten Weine. Etwa vier Fünftel der Produktion wird heute weltweit in 70 Länder exportiert. Der Jahresumsatz der Tenuta Col d’Orcia liegt bei rund 5,5 Millionen Euro.

Die Zukunft seiner Weine sieht Graf Francesco Marone Cinzano in der ökologischen Ausrichtung. Die Gutsinhaber, die der traditionellen Weinkultur große Aufmerksamkeit widmen, haben 2010 auf biodynamischen Anbau umgestellt und wollen nach eigenen Angaben in dieser Hinsicht zum größten Weingut der Toskana aufsteigen. Auch künftig will sich die aus der Spirituosenbranche stammende Familie lang gereiften edlen Tropfen widmen. Weinliebhabern sollen weiterhin gleichzeitig leichte und moderne Produkte angeboten werden. (mh)

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