Muskat-Aroma zum Dessert
Der Moscadello di Montalcino bereitet in drei Varianten Vergnügen
Der liebliche Wein wurde bereits im Mittelalter angebaut
Der Weinführer „Der kleine Johnson 2008“ bezeichnet ihn als „wiederbelebten Wein, einst viel bedeutender als der Brunello“. Tatsächlich wurde der Moscadello di Montalcino bereits im Mittelalter in der Toskana sehr erfolgreich angebaut und in der Region mit großem Vergnügen genossen. Der liebliche Weißwein, der zwischenzeitlich auszusterben drohte, erfährt gegenwärtig eine Art Renaissance. Im Jahr 1985 wurde eine eigene DOC Moscadello di Montalcino geschaffen, unter der aus der Rebsorte Moscato Bianco ein zart moussierender Dessertwein ähnlich dem Moscato d’Asti mit mindestens 3,5 Gramm Restsüße vermarktet wird.
Mal sortenrein, mal als Cuvée
Moscato Bianco ist der italienische Name für den Muscat Blanc à Petits Grains. Die Traubenart gehört weltweit zu den ältesten Rebsorten überhaupt und stammt vermutlich aus Vorderasien. Von vielen Spielarten fand lediglich die genannte Traubenart eine gewisse Verbreitung. Der Moscadello di Montalcino wird zu mindestens 85 Prozent aus Moscato Bianco gewonnen, denen bis zu einem Anteil von 15 Prozent Trauben anderer weißer Rebsorten des Anbaugebiets hinzugefügt werden dürfen. Zu den bekanntesten Produzenten des süßen toskanischen Weißweins zählen Castello Banfi, Col d‘Orcia, La Poderina und Il Poggione.
Am Rebstock getrocknete Trauben
Der Moscadello di Montalcino kann als Stillwein (Tranquillo) sowie als Perlwein (Frizzante) und Spätlese (Vendemmia Tardiva) produziert werden. Heute wird dieser gute Tropfen vor allem wegen seiner harmonischen Eigenschaften geschätzt. So weisen alle drei Varianten das ausgewogene und frische Aroma des Muskatellers auf. Der Frizzante ist zart hellgelb und fällt, bezogen auf den etwas dunkleren Tranquillo, durch eine feine und lebhafte Perlenbildung auf. Der Vendemmia Tardiva (einheimische Typenbezeichnung: „passito“) nimmt eine zart goldgelbe Farbe an. Er entsteht aus bereits zum Teil am Rebstock getrockneten Trauben, die dann einer weiteren Trocknung unterzogen werden. Neben dem typischen Muskat-Bukett sind beim Vendemmia Tardiva auch Andeutungen von Blumenduft erkennbar.
Ein Gläschen zum Trockengebäck
Ein „passito“ sollte nach Angaben des vom Institut für Dienste für den Agrar- und Nahrungsmarkt realisierten Online-Portals NaturalmenteItaliano.it einen Alkoholgehalt von 15 Prozent aufweisen. Bei den beiden anderen Arten seien 10,5 Volumenprozent das erlaubte Minimum. Viele Weinkenner köpfen eine Flasche Moscadello gerne am Ende einer Mahlzeit zu knusprigem italienischen Trockengebäck. Für Weine des Typs „passito“ sind kleine, tulpenförmige Weinkelche mit langen Stielen am besten geeignet. (mh)
Fazit: Der Moscadello di Montalcino ist ein „antiker“ lieblicher Weißwein, der die süßen Geschmacksnoten eines Desserts angenehm und überraschend unterstreicht.