Valdicava

Im Weinberg steht ein großer Pferdefreund

Vincenzo Abbruzzese kann nur Regen vom Besuch der Rebhügel seines Winzerbetriebs Valdicava abhalten.

„Ich will einen einzigartigen Wein machen – nicht den Besten, sondern einen Brunello di Montalcino, der durch Persönlichkeit und Charakter zu überzeugen weiß“, sagt der ehrgeizige Gutsbesitzer. „Er soll ein Profil und eine Typizität aufweisen, die auch in Blind-Degustationen erkannt und wiedererkannt werden kann.“ Seit 1987 führt Vincenzo Abbruzzese Regie im Weingut Valdicava im Norden des Montalcino-Gebiets. Martini Bramante, sein Großvater mütterlicherseits, hatte das Anwesen 1953 erworben. Fünfzehn Jahre später wurde der erste Brunello in Flaschen abgefüllt. Weine unter einem eigenem Label wurden in der Tenuta Valdicava allerdings erst ab 1977 in den Handel gebracht. Davor klebte noch ein Etikett des Brunello-Konsortiums mit dem Familiennamen auf den Flaschen.

Die ersten Reben in der Tenuta Valdicava wurden vor über 50 Jahren gepflanzt. Seit 1987 kümmert sich Vincenzo, ein großer Pferdefreund, mit viel Hingabe und Sorgfalt um den Winzerbetrieb. Seit dieser Zeit wacht auch der versierte Önologe Attilio Pagli als Berater über die Wein-Philosophie des Hauses. Die Rebflächen wurden im Laufe der Jahre überholt, die Keller wurde saniert. Die Investitionen haben sich aus heutiger Sicht gelohnt: In guten Jahren entsteht im Gut ein sehr fülliger und körperreicher Brunello, der durch seine feste Struktur und einen langen Abgang überzeugt.

Die 19 Hektar Rebland bilden einen fast geschlossenen Bereich an den Hängen des Montosoli-Hügels in rund 300 Metern Höhe. Die Weinberge sind nach klassischen Vorgaben ausschließlich und nicht zu dicht mit Sangiovese grosso bestockt und fast vollständig für Brunello ausgewiesen. Bei der Bepflanzung wird im Gut die Massenselektion praktiziert. Die Traubenerträge werden sehr gering gehalten. Vincenzo hält sich nach eigener Aussage täglich in seinen Weinbergen auf – außer bei Regen. Über die naturnahe Arbeit in den Rebhügeln wacht der Agronom Andrea Paoletti.

Der unterirdische und inzwischen erweiterte Weinkeller der Tenuta Valdicava ist im klassischen Stil gehalten. Er ist unter Verzicht auf jeglichen modischen Schnickschnack zweckmäßig eingerichtet. Es stehen Apparaturen und Anlagen sowie Fässer unterschiedlicher Größe und Herkunft bereit. Die größten Fässer sind für den Brunello bestimmt. Die Gärung läuft im Edelstahl- oder Betontank und teilweise in Holzbottichen ab.

Die in dem toskanischen Winzerbetrieb gelebte Leidenschaft für Wein und das stete Streben nach Gewächsen mit individuellem Charakter werden regelmäßig durch hohe Bewertungen der internationalen Fachpresse belohnt. So wurde zum Beispiel der „Brunello di Montalcino Madonna del Piano Riserva ’04“ – der Name erinnert an eine kleine Votivkapelle mitten im Weinberg – vom Weinführer Gambero Rosso mit „Drei Gläsern+“ ausgezeichnet. (mh)

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