Poggio San Polo

Geschwungene Treppen und Terrassen überall

San Polo ist vielleicht der erste vollkommen nachhaltig betriebene Winzerbetrieb der Toskana.

Es produziert den berühmten „Brunello di Montalcino“ und liegt in einem Tal mitten in einem Weinberg. Schon diese beiden Eigenschaften machen deutlich, dass es sich hier um ein besonderes Weingut handeln muss. Außergewöhnlich an der Kellerei San Polo ist jedoch, dass es sich bei ihr um den vielleicht ersten vollständig nachhaltig arbeitenden Weinerzeuger der Toskana überhaupt handelt. Die Höhenlage des Guts und die benachbarten Terrassierungen der Rebhänge waren Grundlage für die Entscheidung, das Gebäude im Stil einer Treppe mit gerundeten Terrassen zu bauen. Durch diesen Kunstgriff wird die ländliche Immobilie in die geschwungenen Stufen der Weinberge und damit auch in die idyllische Hügellandschaft der Umgebung perfekt integriert.

Doch diese Besonderheit allein macht das Weingut nicht zwangsläufig zu einem Vorzeige-Winzerbetrieb in Sachen Nachhaltigkeit. Durch die Nutzung traditioneller Klimatisierungssysteme und örtlicher Ressourcen wie Quellwasser, Erde und Wind, erfüllt das Gebäude am Osthang Montalcinos auch strenge klimatische Vorgaben für die Herstellung und Lagerung des Brunello. Der ultra-moderne, erneuerbare Energien nutzende und obendrein komplett unterirdisch angelegte Keller erfüllt damit ebenfalls die strengen Richtlinien der Bio-Architektur.

Das Weingut San Polo am Osthang Montalcinos liegt an der Straße, die nach Castelnuovo dell’Abate führt. Man erreicht es allerdings nur über eine unwegsame Schotterpiste. Marilisa Allegrini und der bekannter Händler für italienische Weine in den USA, Leonardo Lo Cascio hatten 2007 den Ästheten und Umweltschützer gleichermaßen überzeugenden Betrieb in der Nähe des Weilers Podernovi erworben. Die beiden Winzer, die in der Toskana auch in Bolgheri mit Poggio al Tesoro erfolgreich Weinbau betreiben, verfolgen dort das ehrgeizige Ziel, die nur 22 Hektar Fläche umfassende Erzeugerstätte zu einem Weingut mit kompromissloser Qualität zu entwickeln. Deshalb setzen sie auch alles daran, das Potenzial des Terroirs zu maximieren.

Die neue Gutsherrin, die bereits in Venetien – genauer gesagt in Valpolicella, der Wiege des berühmten Amarone – zu Ansehen gelangte und deren Name auch in Italiens Weinwirtschaft keineswegs unbekannt ist, legte nicht sogleich mit der Produktion los, sondern testete zunächst einmal detailliert Bodenbeschaffenheit und Klone. Außerdem sah sie sich Unterlagen zur Rebenveredelung genauer an. Heute gedeihen in den nach naturnahen Kriterien kultivierten und dicht bestockten Weinberg-Parzellen in großer Höhenlage herausragende Gewächse. Dabei ist die Hälfte der 16 Hektar großen Rebfläche allein für Brunello registriert. „Der Erwerb des Gutes durch die Familie Allegrini … hat endlich das ganze Potenzial dieser wunderbaren Weinberge an die Oberfläche gebracht, das wegen widriger Umstände von den früheren Eigentümern nicht genutzt werden konnte“, würdigte der Weinführer Gambero Rosso 2012 Marilisas außergewöhnliche Leistung.

Der Gutskeller enthält Fässer verschiedenster Größen, deren Volumen von Barrique-Größen bis hin zu Fässern mit 30 Hektolitern Fassungsvermögen reicht. Bei der malolaktischen Gärung werden Zementtanks gegenüber Edelstahltanks bevorzugt. Die Weine von San Polo wurden in der Vergangenheit immer wieder von „Wine Spectator“, „The Wine Advocate“ und „Wine Enthusiast“ mit Auszeichnungen bedacht. So wurden etwa die Brunello-Jahrgänge 2003 bis 2007 regelmäßig von mindestens einem, häufig jedoch von allen drei Fachmagazinen mit 90 bis 95 Punkten belohnt. (mh)

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