Piancornello
Drei Gläser für zwergenhaften Erzeuger
Im kleinen Weingut Piancornello wird ein wundervoller und sehr preisgünstiger Brunello di Montalcino produziert.
„Platz für guten Wein ist in der kleinsten Hütte … Einfühlsam und mit großer Gelassenheit leitet der Winzer seinen Familienbetrieb.“ Dies schrieb der Weinführer Gambero Rosso vor wenigen Jahren über Claudio Monaci, den Inhaber des kleinen und den Charme der Toskana widerspiegelnden Guts Piancornello.
Die Geschichte des Weinguts reicht bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts zurück. Nachdem das Anwesen im Jahr 1950 von der Familie Pieri erworben worden war, wurden die Trauben zunächst noch an Weinproduzenten aus der Nachbarschaft verkauft. Erst Anfang der 1990er Jahre entschied sich Silvana Pieri, mit zunächst nur einem Weinberg selbst gute Tropfen herzustellen. Zu dieser Zeit übergab sie auch den im südlichen Zipfel von Montalcino gegenüber dem Monte Amiata im Chianti Classico gelegenen Betrieb an ihren Sohn Claudio und dessen Frau Silvia. Claudio Monaci kümmert sich nicht nur um die Geschäfte, sondern ist im Gut auch weiterhin als „Weinmacher“ und Winzer tätig. Das Sortiment von Piancornello – der Name bezieht sich auf einen Ortsteil von Montalcino – wird von dem in der Region Montepulciano beheimaten Weinerzeuger Avignonesi vertrieben.
Die wegen einer Erbteilung inzwischen von zehn auf fünf Hektar geschrumpften und überwiegend mit Sangiovese bestockten Weinberge erstrecken sich rund 250 Meter über dem Meer. Die Traubenausbeute ist gering. Die Rebhügel werden ganzjährig von einem warmen Meereswind erfasst, wodurch die Ernte früh und noch vor den einsetzenden Regenfällen möglich wird. Der Boden besteht aus Sedimentgestein maritimen Ursprungs. Die vielen Fossilien und Kiesel machen ihn locker und durchlässig. Das Gut wird seit vielen Jahren nach den Regeln organischer Landwirtschaft betrieben, schon bald soll es die Bio-Zertifizierung erhalten.
Mit dem handverlesenen Traubengut gehen Claudio und Silvia sehr behutsam um. Im alten Keller werden die Gewächse in Edelstahl und etwas Holz bei strenger Temperaturkontrolle mit weinbergeigenen Hefen vergärt, um den besonderen Charakter des Terroirs optimal herausarbeiten zu können. Die Fermentation nimmt 21 bis 30 Tage in Anspruch und wird wegen des im Keller herrschenden Platzmangels direkt in kleinen Barriques vorgenommen. Für die Reifung der Gewächse werden auch Tonneaus eingesetzt.
Das Ergebnis der Arbeit im Keller sind modern gemachte Weine mit viel Finesse, die Jahr für Jahr die Kritikergilde ins Schwärmen bringen. Der Jahrgang 2006 des wundervollen und in seiner Kategorie sehr preisgünstigen „Brunello di Montalcino“ wurde vom Weinführer Gambero Rosso mit drei Gläsern ausgezeichnet. Überzeugen können auch regelmäßig der „Rosso di Montalcino“ und der „Poggio dei Lecci“. „Per Emma“ steht für eine Neuheit aus dem Hause Piancornello. Es handelt sich dabei um einen kräftigen, konzentrierten Wein, der aus der sehr alten toskanischen Sorte Ciliegiolo gekeltert wird. (mh)